Ich bin auf einem Friedhof geboren.

Theater Bonn

FREMD

von Michel Friedman

"Fremd" in der Regie von Emel Aydoğdu am Theater Bonn 1-1 ©Matthias Jung
"Fremd" in der Regie von Emel Aydoğdu am Theater Bonn 2 ©Matthias Jung

FREMD erzählt die Geschichte eines Kindes. Es kommt in Frankreich als Sohn von Shoah-Überlebenden zur Welt. Die Familie ist staatenlos, heimatlos. Ein Leben in der Diaspora. In den Sechzigerjahren immigriert die Familie nach Deutschland. Ausgerechnet in das Land der Mörder, die fast die ganze Familie der Eltern ausgelöscht haben. Das Kind fühlt sich fremd.

Das Kind lebt. Noch.

"Fremd" in der Regie von Emel Aydoğdu am Theater Bonn 3 ©Matthias Jung

»Irgendwo im Nirgendwo lebe ich.« Wie soll man sich an diesem Ort ein Leben aufbauen? Wovon träumt man hier und wie schaut man an einem Ort in die Zukunft, wenn die Vergangenheit wie ein Schleier über allem liegt und die Gegenwart Ausgrenzung, Rassismus und Antisemitismus bedeutet?

von MICHEL FRIEDMAN
Regie EMEL AYDOĞDU
Ausstattung EVA LOCHNER
Dramaturgie SARAH TZSCHEPPAN

Besetzung
JULIA KATHINKA PHILIPPI
JACOB Z. ECKSTEIN
RICCARDO FERREIRA

Musik
YOTAM SCHLEZINGER

Die Familie hält zusammen. Vielleicht hält sie sich manchmal sogar zu fest. Das Kind fühlt sich ein Leben lang verantwortlich für die Eltern, bleibt Kind, auch als es schon längst erwachsen ist. Das Trauma lastet schwer auf der Familie, lässt sie nicht los. »Wenn ich Angst vor dem Fremden habe, wie viel Angst hat der Fremde vor mir. Und die Angst, die Angst ist mein Lebensgefährte.« Aber das Kind überlebt und versucht, weiter zu träumen.
In der Werkstatt arrangiert Regisseurin Emel Aydoğdu ausdrucksstarke Bilder. Sie übersetzt den melodischen, kunstvollen und intellektuell herausfordernden Duktus der literarischen Vorlage fantasievoll ins Medium des Theaters.

Generalanzeiger Bonn
"Fremd" in der Regie von Emel Aydoğdu am Theater Bonn 4 ©Matthias Jung
"Fremd" in der Regie von Emel Aydoğdu am Theater Bonn 5 ©Matthias Jung
Aydoğdu überträgt den dichten Text Friedmans, angereichert um Passagen aus dessen Buch „Judenhass“, mit viel Feingefühl ins Theater.

Rhein Zeitung